Der Ort des Projekts – AgriCo – liegt im Tal zwischen den Hängen von Saint-Aubin und Domdidier. Früher war das Tal sumpfig. Heute prägt eine intensive Agrarnutzung mit anthropogenen, linearen und geometrischen Strukturen die Landschaft. Diese wirken auch auf den Projektort, dessen Lesart die Formen als Achsen aufgreift.
Die Natur-Achse verläuft von Westen nach Osten entlang des bestehenden Biotops. Als Bereich um eine naturbelassene oder extensiv genutzte Landschaft stellt sie einen Bezug zur ursprünglichen Sumpflandschaft her und bildet einen ökologischen Korridor. Ein Hauptweg begleitet die Achse, welcher der sanften Mobilität vorbehalten ist und den bestehenden Fußgängerweg integriert. Dieser Kontrast zwischen Natur und neuer Lesart – dank der Neuinterpretation der symbolträchtigen architektonischen Elemente – macht den Reiz dieser Achse aus. Sie lädt zum Flanieren, Beobachten und Entspannen ein.
Die Agrar-Achse ist ein Echo der Kulturlandschaft der Region und des Ortes selbst. Sie besteht aus einer Nord-Süd-Achse um einen zentralen Hauptweg, welcher der sanften Mobilität vorbehalten ist, und einem Nebenweg, welcher die Baugebiete erschließt. Entlang des Hauptwegs entwickelt sich eine städtische Obstplantage nach dem Prinzip der Agroforstwirtschaft.
Das Herz des Geländes ist ein klassischer Park. Alle historischen und denkmalgeschützten Gebäude des Geländes befinden sich dort. Die Gestaltung der Freianlagen ist eng mit den Funktionen der Gebäude verknüpft. Innerhalb dieser beiden Hauptbereiche gibt es zwei Plätze: Den südlichen Haupteingang und den zentralen Platz. Dort kommen nach dem Abriss einiger Gebäude die vorhandenen U-Profile als Freiraumelemente auf dem Campus wieder zum Einsatz: Sowohl als Bodenbelag als auch als Sitzfläche und für einen Empfangspavillon im Süden. Dieser fungiert als Buswartehäuschen. Die markanten Dachelemente der Architektur des Geländes prägen als Elemente der Außenanlagen das neue Bild. Dadurch entsteht eine Verbindung zwischen den bestehenden historischen Gebäuden und der neuen Entwicklung des Geländes. Sie werden in drei verschiedenen Formen recycelt: als Platzbelag, als Wasserkorridor zwischen den beiden Biotopen auf dem Gelände und als zahlreiche, über das Gelände verteilte Sitzelemente. Durch eine sensible Neuinterpretation des architektonischen Erbes fügt der Entwurf dem Campus eine neue Schicht hinzu.
Ort: St-Aubin (CH)
Prozess: Studienauftrag für die Gestaltung der Aussenräume
Wettbewerb: 2023
Geplante Realisierung: 2024/2025
Auftraggeber: Établissement cantonal de promotion foncière ECPF
Landschaftsarchitektur: Studio Vulkan Landschaftsarchitektur, Zürich
Umweltexpertin: Ecotec environnement SA
Verkehrsingenieur: mrs partner sa
Lichtkonzept: TT Licht GmbH