Zürich West hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt, und damit hat auch der Druck auf die Freiräume zugenommen. Das vorwiegend industriell geprägte Gebiet wird in durchlässigere Parzellen aufgeteilt, damit die Räume zu Fuss und nicht wie bisher nur mit dem Auto oder Velo genutzt werden können. Es wurden verschiedene Gestaltungsprinzipien angewandt, um diesem Industriegebiet eine Identität zu verleihen, die zwischen menschlichem Massstab und industriellem Erbe spielt.
Das Atmos-Areal befindet sich in unmittelbarer Nähe zu einem sehr charakteristischen Merkmal von Zürich-West: Der bestehenden Pappelallee an der Förrlibuckstrasse. Durch die neue Bebauung wird mehr Platz geschaffen, so dass die Bäume eine grüne Raumbegrenzung bilden, die den Ort stärker prägt. Durch die durchgehende Materialität wird der Freiraum als eine Einheit wahrgenommen. Der robuste Asphalt spiegelt die industrielle Nutzung dieses Gebietes wieder. Der Belag wird durch verschiedene Einlagen aus Kies und grossformatigen Betonplatten strukturiert. Die Positionierung des mit Kletterpflanzen bewachsenen Pavillons auf einer der Kiesflächen schafft auf subtile Weise einen Ort, an dem eine besondere Nutzung Raum bekommt. Eine beliebte Bäckerei hat hier ihr neues Zuhause gefunden und macht den Platz zu einem der wichtigsten Quartiersplätze in Zürich West. Die Holzpfähle rund um den Platz bilden eine spielerische Abgrenzung zwischen Begegnungsräumen und den Eingängen und sind bei Kindern als Spielplatz beliebt.
Der andere Teil des Areals ist der Dachgarten, der in Zürich West eine besondere Bedeutung hat. Er wird nicht nur als privater Garten des Hauses gelesen, sondern ist auch ein wichtiger Teil der Dachbegrünungslandschaft, die sich derzeit in Zürich West stark entwickelt. Die grossen Flächen im Erdgeschoss sind stark frequentiert und schwierig zu bepflanzen und zu entsiegeln. In diesem Sinne sind die Dächer oft die einzige Möglichkeit grössere, zusammenhängende Grünflächen ins Quartier zu bringen.
Das Dach ist ausserdem Teil des Wassermanagementsystems, da es stark bepflanzt ist und die gesamte Dachfläche und ihre Hochbeete als Wasserspeicher funktionieren. Dies ermöglicht eine die Wartung des Daches zu beschränken, da das meiste Wasser von Dach und Fassade für die Pflanzen verwendet wird.
Ort: Hardturmstrasse 181, Zürich, Switzerland
Realisierung: 2019-2021
Auftraggeber: psp Realestate AG
Landschaftsarchitektur: Studio Vulkan
Architektur: EM2N Architects, Zurich
Fotografie: Daniela Valentini