de
de

Park der Begegnungen Heidelberg

texte

Umdeutung und Verfremdung eines Militärgeländes

„Der andere Park“ in Heidelberg, ein historischer Ort mit übrig gebliebenen Artefakten eines ehemaligen Nazi-, Nato- und  Militärstützpunkts, wird transformiert, umgedeutet und mit Humor bespielt. 2018 gewann Studio Vulkan den Wettbewerb, zu welchem die IBA Heidelberg einlud. Aufgabe war die Transformation eines ehemaligen Militärgeländes, das in die Zivilgesellschaft eingegliedert werden soll, so dass eine neue Wissensstadt entsteht. Die potente Geschichte des Ortes sollte jedoch nicht überschrieben werden, sondern Teil der künftigen Identität bleiben.

Der Entwurf verwandelt das Gelände der militärischen Kaserne in einen Park der Begegnung: Torhausplatz, Paradeplatz, Reitplatz, historischer Kommisarpark und die dazwischen liegenden Strassen und Restflächen werden zugleich zu Trägern der Geschichte wie auch zu transformierten, umgetauften Orten der Begegnung wie Forum, Kulturmarkt, Common Ground und Vitrine. Artefakte der Geschichte wie Leuchten, Sitzmöbel, Überwachungskameras und Belage werden verfremdet, gebündelt und neu inszeniert. Orte und zentrale Plätze sind durch ein rotes Band verbunden: Das Netz aus vor Ort geschredderten Betonsteinbelägen aus den 1970er Jahren spannt den Park auf und schafft Bezüge zwischen Menschen, Orten, Geschichte und Kontext. Der ehemalige Checkpoint wird zum Spielplatz. Der Torhausplatz mit 50 Überwachungskameras wird mit Tonbändern, Vogelnesten usw. bespielt. Die ehemalige Kasernenmauer wird zum durchlässigen, lebendigen Begegnungsort an der Römerstrasse. Mit einem zwinkernden Auge wird die schwere Geschichte dieses Ortes umgedeutet und nahbar.

Ort: Am Paradeplatz, Südstadt Heidelberg, Deutschland
Wettbewerb: 2018, 1st prize
Realisation: 2018 – 2022
Bauherr: Stadt Heidelberg, IBA Heidelberg
Planung: Robin Winogrond mit Studio Vulkan Landschaftsarchitektur, Zürich; Faktorgrün, Freiburg; Denkstatt Sàrl, Basel; IBV Hüsler, Zürich
Photografie: Daniela Valentini

Die wichtige Geschichte des Ortes bleibt Teil der künftigen Identität:, während gleichzeitig die neuen Bedürfnisse und die Nutzungsansprüche bedient werden. So entsteht ein individueller Freiraum mit historischen Elementen als neue identitätsstiftende Adresse für Heidelberg.

Artefakte der Geschichte werden verfremdet, gebündelt und neu inszeniert.
Am Entree – dem Torhausplatz – stehen Elemente der Macht und Kontrolle: Überwachungskameras und Mastleuchten stehen der steinenern Reichsadlern und Skulturen an der Gebäudefassade gegenüber.

The Forum: the former power presenting parade square  was reinterpretated to a place of democratic exchange, social discurs and celebration.

The civic park: an open meadow, old trees and small meeting points.

The former checkpoints are now a great playground.