Die Kleinstadt Paradiso liegt neben Lugano zwischen dem ikonenhaften Berg San Salvatore und dem Luganersee. Paradiso hat kaum direkten Bezug zum Seeufer. Die Stadt liegt auf einer Schutzmauer einige Meter oberhalb des Sees, das Ufer liegt im Winter viel im Schatten des Bergs und die Parzellen am Ufer sind überwiegend privat, sodass eine Uferpromenade bisher schwierig zu realisieren war.
Der Wettbewerb bringt Paradiso näher ans Wasser, um eine neue Lungolago (Seeuferpromenade) für die Öffentlichkeit zu schaffen. Das Siegerprojekt nutzt eine filigrane, grosszügige Geste um dem fragmentierten und heterogenen Ufer eine klare Identität zu verleihen. In vielfältiger Weise wird die Beziehung zwischen Land und Wasser zum Erlebnis gemacht – zum Wasser hin, entlang dem Wasser, am Wasser und auf dem Wasser.
Die Belvedere: Quer zum See wird das Ufer mittels einer Reihe von Belvederen rhythmisiert. Sie sind historisch als Typologie an der Baia di Lugano zu finden. Die Hauptbelvedere ist heute noch vorhanden und wird fortgesetzt. Jede Belvedere bekommt einen Namen und somit eine Identität. Ebenso wird jeder Belvedere eine Kleinbaute zugewiesen, die den Ort räumlich markiert und sozial belebt.
Die Passeggiate: Zwei Bänder auf zwei verschiedenen Niveaus gliedern den Höhenunterschied zwischen See und Stadt. Die «Passeggiata a monte» oben entlang der Strasse und die «Passeggiata a lago» unten entlang des Sees. Die Form des Stegs «Passeggiata a lago» reagiert spielend auf die Vielzahl räumlicher Bedingungen, weicht Privatparzellen aus, lässt Boote hindurchfahren, animiert zum Schwimmen und stellt so diverse Verknüpfungen her.
Die «Giardini di Paradiso»: Zwischen Belvedere und Passeggiate, auf mittlerem Höhenniveau, sind die Gärten von Paradiso, welchen ebenso eine Identität und ein Nutzungsprofil zugewiesen wurden. Die exotischen Pflanzen des Tessins werden wie in der Malerei eingesetzt. Als Hintergrund dient die von der Sonne angestrahlte Landschaft Luganos auf der gegenüberliegenden Buchtseite. Im Vordergrund werden die Silhouetten der exotischen Palmen, Zedern, usw. in Szene gesetzt.
Ein neuer Hafen am östlichen Endpunkt der «Passeggiata a lago» wird zum Teil in die Gesamtfigur integriert. Das Ufer an sich wird mit Erdaufschüttungen und Bepflanzungen ökologisch aufgewertet.
Ort: Lugano Paradiso, Tessin, Schweiz
Wettbewerb: 2016, 1. Preis
Realisierung: 2020
Bauherr: Comune di Paradiso
Landschaftsarchitektur: Studio Vulkan
Architektur: Könz architetto, Lugano
Ingenieur: Staubli Kurath & Partner, Zürich
Visualisierung: Atelier Brunecky, Zürich
Fotografie: Daniela Valentini
